Renaturierung von Aller-Altarmen

Diese Maßnahmen wurden vom ASV Gifhorn e.V. zusammen mit dem Aller-Ohre-Verband Gifhorn durchgeführt. Für diese Umweltmaßnahmen wurde der Angler-Sportverein Gifhorn e.V. im Jahre 1997 mit dem Umweltschutzpreis der Stadt Gifhorn ausgezeichnet. Der Zeitraum der Maßnahmen erstreckte sich von 1980 bis 1997.

Von 1980 bis 1984 erfolgte die Wiederherstellung der Altarme durch den Aller-Ohre-Verband. Die Anregung kam vom ASV Gifhorn. Wertvolles Laichgebiet und Vogelbrutrevier konnte wiederhergestellt werden. Leider musste der ASV Gifhorn schon nach kurzer Zeit feststellen, dass die Altarme allein durch den Verein nicht erhalten werden konnten. Die Sohle der Aller hatte sich nach der Begradigung in den sechziger Jahren bis zu 40 cm tiefer in die Landschaft gefressen - dadurch verschob sich der Mittelwasserstand. Eisenhaltige Wasserschichten wurden freigelegt - dieses entwickelte sich zu einem echten Problem für den ASV Gifhorn.


Renaturierung eines Aller-Altarms

Vor der Sanierung
Nach der Sanierung
Gewässer intakt

Durch kontinuierliches Freisetzen von Eisenocker erstickten Pflanzen u. Tiere - beiliegende Bilder geben Aufschluß über das erwähnte Problem. Die Altarme verwandelten sich zu Klärgruben, die niedrigen Wasserstände machten ein Leben unmöglich.

Ein weiteres Problem zeigte sich in der Krautbildung in den Altarmen - Gründe hierfür waren der niedrige Wasserstand sowie die fehlende Beschattung des Gewässers. Die Pflanzen konnten sich somit fast explosionsartig ausbreiten, da die besten Voraussetzungen gegeben waren. Nur ausreichende Beschattung des Gewässers konnte Abhilfe schaffen. Der ASV Gifhorn hatte dieses Problem schnell erkannt. Durch ausreichende Bepflanzung konnte der Krautbildung Einhalt geboten werden.

Mit dem Landkreis Gifhorn, dem Amt für Binnenfischerei in Hildesheim und dem Aller-Ohre-Verband wurde nach weiteren Lösungen gesucht. Im Jahre 1986 wurde ein Versuch gestartet, die Altarme der Aller mit Frischwasser zu versorgen. Durch das gleichzeitige Einbringen von Sohlgleiten sollte der Wasserstand um ca. 30 cm erhöht werden. Es wurde der Altarm Nr. 5 an der Heubrücke saniert und dort eine Sohlgleite eingebracht.

Im Jahre 1988 wurden der 1. Altarm westlich der B4 und der 3. Altarm kurz vor der Schicke-Brücke saniert und hier ebenfalls eine Sohlgleite eingebracht.

Im Jahre 1991 fanden dann die Arbeiten vorerst ihr Ende - die beiden letzten Altarme wurden saniert. Hier handelte es sich um den 2. Altarm westlich der B4 und den 4. Altarm vor der Schicke-Brücke. Eine Sohlgleite wurde ebenfalls am 2. Altarm eingebaut.


Renaturierung an der Gifhorner Kläranlage

Vor der Sanierung
Nach der Sanierung
Natur pur

Von 1991 bis 1995 wurden dann die Maßnahmen an den Altarmen auf ihre Tauglichkeit untersucht. Folgende Erkenntnisse wurden gesammelt:

Am besten hat sich die Maßnahme am 2. Altarm westlich der B 4 entwickelt. Hier wurde die offene Gestaltung mit einer Frischwasserversorgung ( Graben ) gewählt. Die Maßnahme am 1. Altarm hat sich auch recht gut bewährt. Hier wurde eine Rohrleitung von ca. 30 m Länge u. ein Graben von 10 m gebaut. Eine Sohlgleite von ca. 20 m Länge wurde unterhalb des Einlaufs in den Altarm gesetzt ( gleiches gilt für den 2. Altarm ). Rückschläge gab es am 3. u. 5. Altarm zu verzeichnen. Obwohl nur recht kurze Strecken zu überbrücken waren, stellte sich der erhoffte Erfolg nicht ein.

 

Dennoch konnten vom ASV Gifhorn wichtige Erkenntnisse gesammelt werden. Die Sohlgleiten unterhalb der Altarme sollte ein Leerlaufen in den warmen und trockenen Sommermonaten verhindern. Diese vom ASV Gifhorn gewählte Maßnahme war ein Versuch wert - gesammelte Erkenntnisse und Erfahrungen waren für die Zukunft von Vorteil.

Zieht man nach den geleisteten Maßnahmen Bilanz, so ist zu vermerken, daß der 1. u. 2. Altarm sich positiv entwickelt haben. Ein Elektrofischen in diesen Gewässern hat all unsere Erwartungen übertroffen. Hier ist zu vermerken, daß sich viele Fischarten in ihrem Bestand wieder erholt haben (Hasel, Döbel und Aland). Ebenfalls wurde mit Freude festgestellt, das auch viel Kleinfisch im Gewässer gefunden wurde. Ein Indikator dafür, daß sich gefährdete Bestände erholt haben. Das sich in den Gewässern des Landkreises Gifhorn 31 Fischarten und Krebse wieder heimisch fühlen, ist sicherlich auch auf die geleistete Arbeit des ASV Gifhorn zurückzuführen.

 

Damit die Altarme im Bereich Gifhorn insgesamt saniert werden konnten, hatte der ASV den Antrag gestellt, die Altarme 3 u. 5 umzugestalten. Ziel dieser Maßnahme war es, eine Frischwasserversorgung durch einen offenen Graben einzubringen. Eine vorhandenen Sohlgleite mußte aufgenommen und umgesetzt werden. Die Genehmigung für diese Arbeiten zu bekommen, waren recht schwierig, zumal sich die Altarme im Landschafts- und Naturschutzgebiet befinden. Der Umbau am 5. Altarm wurde im Frühjahr 1997 mit Erfolg fertiggestellt - der 3. Altarm wurde im Frühjahr 1998 saniert.

 

Seit fast 17 Jahren arbeiten der Aller-Ohre-Verband und der ASV Gifhorn e. V. gemeinsam an einer guten Sache. Nochmals Dank an den damaligen Geschäftsführer Günter Alisch und den heutigen Geschäftsführer Jürgen- H. Cohrs für die Unterstützung durch den Verband. Seitens des A.-O.-V. werden Unterhaltung- und Pflegearbeiten mit schwerem Gerät ausgeführt. Die Mitglieder der ASV-Gewässergruppe sind für weitere Pflegearbeiten zuständig (z. B. Schneiden der Kopfweiden u.v.m.). Somit wird nur durch Personeneinsatz eine Schädigung in den wertvollen Biotopen so gering wie möglich gehalten.

Eine reibungslose Sanierung war an den Altarmen der Aller nur möglich, da der Aller-Ohre-Verband fast ausschließlich Eigentümer der Grundstücke ist. Der ASV Gifhorn möchte darauf aufmerksam machen, daß bis zur Beendigung der Sanierungsarbeiten für die Altarme 3 u. 5 über 51.000 € investiert wurden. Der ASV Gifhorn hat sich allein nur für diese Sanierung mit 3.000 € beteiligt. Vom Landkreis Gifhorn wurden Anfang der 90er Jahre einmalig 3.800 € zur Verfügung gestellt.

Bedanken möchten wir uns bei einigen Anliegern, die sofort ihr Einverständnis zum Betreten ihrer Grundstücke gegeben haben, um somit den Erhalt der Altarme zu ermöglichen. Recht herzlichen Dank nochmals an die Familien

 

Liedtke ·Saak · Sanderbrand · Bäumann